19. Februar 2017

Neuer VW e-Golf 2017: technische Daten & Ferndiagnose

Der Deutsche und sein Golf sind ja bekanntlich unzertrennlich. Ob Rückrufe, technische Problemnchen oder Dieselskandal - diese Liebe scheint ewig zu währen: Im vergangenen Jahr wurden deutschlandweit knapp 236.000 fabrikneue VW Golf neu zugelassen. Das sind vier Mal so viele Neuzulassungen wie beim Opel Astra, und zehn Mal mehr als Hyundai i30. Kein Auto verkauft sich in Deutschland ansatzweise so gut wie der Golf.

Der Deutsche und sein Golf - unzertrennlich.
e-Golf 2017: ca. 50% mehr Batteriekapazität
Beste Voraussetzungen also, dass die batterieelektrische Version des "Volks-Wagens", der e-Golf, irgendwann von der Beliebtheit des praktischen Kompaktwagens profitiert und die Verkaufserfolge der Verbrenner-Versionen irgendwann fortführt. Ich sage bewusst "irgendwann", denn die Wolfsburger machten es ihren Kunden bislang sehr leicht, den e-Golf beim Neuwagenkauf links liegen zu lassen. Reichweite schlecht, Schnellladestationen an Autobahnkreuzen und Landstraßen Fehlanzeige. Insgesamt mutlos und wenig liebevoll, was die Wolfsburger bislang mit ihrem batteriebetriebenen Golf anboten. Christoph M. Schwarzer attestierte der ersten Generation des e-Golf (24,2 kWh) in 2014 entsprechend:

"In unserem Test benötigte der e-Golf unter optimalen Bedingungen wie Windstille, 22 Grad Außentemperatur, trockener Straße und norddeutsch flacher Topografie 22,8 kWh / 100 km bei Richtgeschwindigkeit. Frisch aus der Fabrik würde der e-Golf also theoretisch etwa 90 Kilometer auf einer Autobahn schaffen."
(06.10.2014, "e-Golf, wie hast Du’s mit der Reichweite?" www.electrive.net) 

Die zweite Generation des VW e-Golf bekommt nun aber mit 35,8 kWh deutlich mehr Batteriekapazität verpasst - ein sattes Plus von 48%. Oha! Die gesunkenen Weltmarktpreise für Lithium-Ionen-Akkus schlagen also durch - den Vorreitern aus Japan, Kalifornien, Südkorea und China sei Dank. Die Investitionen in Forschung, Entwicklung und Produktion von Lithium-Ionen-Akkus bringen nach und nach Technologiefortschritte und economies of scale.

Technische Daten des e-Golf
Apropos Technologiefortschritt...Der neue e-Golf 2017 ist trotz knapp 50% größerer Batteriekapazität kaum schwerer als sein Vorgänger. Laut aktuellen Daten aus dem Konfigurator ist er nur 30 kg schwerer geworden (alt: 1,585 Tonnen; neu: 1,615 Tonnen). Bei den Außenabmessungen ist fast alles beim Alten: er ist nur um 1 cm in die Höhe gewachsen (was auch auf eine Veränderung an der Batterie im Unterboden deutet). VW spendiert dem e-Golf nun auch 10 km/h mehr Höchstgeschwindigkeit (alt: 140 km/h; neu: 150 km/h) und er spurtet durch einen stärkeren E-Motor (alt: 115 PS; neu: 136 PS) nun von 0 auf 100 km/h in 9,6 Sekunden - in etwa so schnell wie der 125PS-Benziner-Golf. 

Zum Thema Reichweite spricht VW von 300 km nach den aktuellen Standard-Labortests (NEFZ-Zyklus) und von 200 km im Praxisbetrieb. Um ehrlich zu sein (Achtung, ich schaue tiiiief in die Glaskugel!): Ich rechne eher mit 150-175km im Normalbetrieb, da der Verbrauch bei 10 Grad und Regen (deutsches Wetter) in Richtung 20 kWh tendieren wird. Laborverbrauch von 12,7 kWh ist....wann zur Hölle kommt die gesetzliche Verpflichtung zu realen Straßentests? ...Labortests? Nein danke.

Aufgeladen ist er laut Herstellerangabe nach knapp 11 Stunden an 3,6 kW Wechselstrom (von 0% auf 100% wohlgemerkt) in der heimischen Garage oder in der Einfahrt stehend - also über Nacht wieder vollgetankt sozusagen. An einem 40 kW Gleichstrom-Schnelllader sollen von 0% auf 80% 45 Minuten vergehen. Eine CCS-Ladedose ist übrigens gegen 610,- Euro Aufpreis zu haben.

Üppige Grundausstattung
Der neue e-Golf ist bereits (im Gegensatz zu seinen Verbrennerbrüdern) in der Serienversion vom Feinsten ausgestattet: LED-Schweinwerfer, beheizbare Frontscheibe, Climatronic, Komfortsitze mit Lendenwirbelstützen vorn, Multifunktionslenkrad in Leder, Parkpiepser, mehrfarbige Multifunktionsanzeige, Navigationssystem "Discover Pro" mit Touchscreen, Umfeldbeobachtungssystem "Front Assist" mit City-Notbremsfunktion, ...um nur ein paar Details zu nennen.

Kommen wir zum lieben Geld: Der e-Golf 2017 ist gegenüber dem Vorgänger um 1.000 Euro teurer geworden (neu: 35.900 Euro). Nach Abzug der staatlichen Förderung von 2.000 Euro und dem obligatorischen Umweltbonus von VW i.H.v. 2.380 Euro muss der Kunde (sofern er nicht noch weitere Rabatte beim freundlichen VW-Händler vor Ort erhält) 31.520 Euro (inklusive Steuer) für einen nagelneuen VW e-Golf berappen. Damit ist er unter dem Strich ca. 2.000 Euro günstiger als ein vergleichbar ausgestatteter Golf Highline Automatik 2.0 TDI (33.485 Euro) oder nur ca. 1.000 Euro teurer als ein Golf Highline Automatik 1.4 TSI-Benziner. Nicht schlecht für ein Elektroauto, das schon mal von der Presse als "zu teuer" tituliert wird.

Erste Ferndiagnose - Eigenheimbesitzer mit Garage: Go for it!(?)
Wolfsburg macht in Sachen Zukunft einen kleinen Schritt nach vorn. Beim Lieblingsauto der Deutschen kann man ja eigentlich nicht viel falsch machen - außer man schränkt seine Kunden bei Reichweite und "Nachtankmöglichkeiten" ein. Beides bekanntlich bei den Verbrenner-Versionen kein Problem. Bei der  Elektromobilität aus dem Hause Volkswagen aktuell problematisch: Hier wurden wichtige Investitionen in die Zukunft lange Zeit aufgeschoben. Aber wie sagt man so schön, aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Wenn man die aktuellen Meldungen zum Schnellladenetzwerk der deutschen Automobilhersteller ernst nimmt, dann bewegt sich hier etwas in die richtige Richtung. 

Reichweite und Lademöglichkeiten (außer man hat eine Garage oder einen Stellplatz vor dem Eigenheim) sind leider immernoch (Stand Februar 2017) das Manko bei VW. Die Batteriekapazität des e-Golf wächst bei nur minimaler Gewichts- und Preiszunahme. Der e-Golf Modell 2017 bietet nun wahrscheinlich ca. 150-175km Praxisreichweite (300km im Labor). Das ist gegenüber den ca. 75-100km seines Vorgängers ein großer Schritt nach vorn, jedoch noch nicht um den durchschnittlichen VW-Neuwagenkunden anzusprechen. Für Angestellte mit Firmenwagen oder Gewerbetreibende, die ohnehin nicht mehr als 50-100km pro Tag unterwegs sind und den Wagen nur dienstlich / geschäftlich nutzen (und zudem bei der Firma auch mal 'ne Steckdose frei ist), ist der e-Golf 2017 der erste elektrische Volkswagen, der eine echte Alternative zu den VW-Diesel und -Verbrennern darstellt. Für Privatkäufer ohne Garage ist aktuell auch der neue elektrische Golf nichts.

P.S.: Apropos Eigenheimbesitzer mit Garage... mich würde interessieren, was Euch davon abhalten würde, zum Beispiel einen neuen e-Golf zu kaufen. Freue mich über Eure Kommentare! 

- der Piet

18. Februar 2017

Blog-Wiederbelebung nach 2 Jahren

Hallo Welt! So langsam kommt das Ding ins Rollen mit den Elektroautos (mein Lieblingsthema).

Die Reichweiten der für Otto-Normals leistbaren Stromer liegen inzwischen bei ca. 200km im Normalbetrieb (ca. 250-400km nach NEFZ-Messung) und Tesla produziert ab dem 20. Februar 2017 ein paar Tage lang die ersten Beta-Fahrzeuge (vielleicht aber auch nur fortgeschrittene Alphas) des ersehnten Model 3.

Gute Gründe also, www.checkonom.de wiederzubeleben! Auf ein Neues!

...übrigens: Der Elon startet morgen (Sonntag, 19.02.) wieder gegen 15:30 Uhr deutscher Zeit seinen Falken...

Bildnachweis: Spacex



1. November 2014

Checkonom-Review: Kia Soul EV im Vergleich zu Nissan Leaf und VW E-Golf


Der neue Kia Soul EV ist noch nicht zu kaufen und auch auf der Kia Webseite noch nicht konfigurierbar - der Marktstart in Deutschland ist aber für November 2014 geplant. Aber schon jetzt setzt der praktische Soul EV in der Automobilpresse in Vergleichen und Tests einige Ausrufezeichen. Autobild.de, die sonst eher deutsche Fabrikate hervorzuheben scheint, titelte sogar "Kia lässt BMW stehen".

Quelle/Copyright: Kia Motors Deutschland. Der Kia Soul EV beim Produktionsstart.


Wie überzeugt der Kia Soul EV im direkten Vergleich mit anderen Stromern, die bereits z.T. seit längerer Zeit auf dem Markt sind? 

Ein detaillierter Checkonom-Vergleich der technischen Daten mit den Klassenkonkurrenten Nissan Leaf und VW E-Golf klärt auf. Für die Ungeduldigen in Kürze:

  • Beste Reichweite seiner Klasse durch aktuell höchste Energiedichte der Lithium-Ionen-Batteriezellen,
  • Ladedauer unter 25 Minuten bis 80% mit Schnellladung
  • hervorragendes Raumangebot und sehr gute Grundausstattung
  • - und das zu einem konkurrenzfähigen Preis.
--

Die technischen Daten und Abmessungen des Kia Soul EV im Vergleich:

Kia Soul EV 2014

Nissan Leaf 2014

VW E-Golf 2014 

Motor: Wechselstrom-Synchronmotor Wechselstrom-Synchronmotor Wechselstrom-Synchronmotor
Getriebe: Automatik (1 Gang)  Automatik (1 Gang) Automatik (1 Gang)
Antrieb: Frontantrieb Frontantrieb Frontantrieb
Max. Leistung (kW/PS):  81,4/110 80/109 85/115
Max. Drehmoment (Nm):  285 280 270
Batterie-Typ:  Lithium-Ionen-Polymer Lithium-Ionen-Batterie Lithium-Ionen-Batterie
Kapazität (kWh) 27 24 24
Energiedichte (Zelle): 200 Wh/kg 140 Wh/kg 130 Wh/kg
Gewicht Batterie (Gesamt-Pack) 289 kg 218 kg 320 kg
0-100 km/h (s):  11,2 11,5 10,4
v-max:  145 km/h 144 km/h 140 km/h
Reichweite nach NEFZ (km):  212 199 190
Reale Reichweite nach EPA (km): 150 135 134
Stromverbrauch nach EPA (kwh/100 Meilen) 32 30 29
Ladedauer mit Schnelladung (80%):  <25 Minuten bei 100kW; 33 Minuten bei 50 kW ~30 Minuten bei 50kW ~30 Minuten bei 50kW
Ladedauer mit Wallbox:  <5 Std. bei 6,6 kW <4 Std. bei 6,6 kW <4 Std. bei 6,6 kW
Abmessungen



Leergewicht: 1565 kg 1505 kg 1585 kg
Länge:  4,14 m 4,44m 4,27m
Breite:  1,80 m 1,77m 1,79m
Höhe:  1,60 m 1,55m 1,45m
Radstand:  2,57m 2,7m 2,63m
Kopffreiheit vorn / hinten:  1,00 m / 1,00 m n/a 0,975m /0,967
Schulterfreiheit vorn / hinten 1,41 m / 1,39 m n/a n/a
Sitzplätze: 5 5 5

Kofferraumvolumen(VDA):
 
281 l 370 l 341 l
Preis: ca. 31.000 ca. 30.000 ca. 35.000

Zusammengefasst:  

Der Elektro-Soul könnte ein Überraschungserfolg werden. Die Praxis-Reichweite von über 150 Kilometer und die Möglichkeit bei 100 kw in unter 25 Minuten auf 80% zu laden sowie die klasse Austattung stechen heraus. Jetzt muss Kia nur noch für ausreichend Schnelladestationen sorgen (geplant sind europaweit über 230 100kw-Schnellladestationen), die Lieferzeiten des Soul EV gering halten, die Flottenverantwortlichen überzeugen und an der Weiterentwicklung der Batterien dranbleiben. Ein deutlicher Fortschritt bei Energiedichte und Preis der Batteriezellen ist nun von Jahr zu Jahr zu erwarten. Spannend wird sein, wannVW, BMW und Nissan jeweils mit Updates ihrer Lithium-Ionen-Batterien reagieren werden.


Ich selbst kann es kaum erwarten, den Kia Soul EV in einer Probefahrt selbst en detail zu testen.


Hier noch ein paar Pressestimmen:

Heise.de Auto 10/2014: 
"Sieht man über den hohen Anschaffungspreis hinweg, ist selbst die praxiserprobte Reichweite von 160 Kilometer für den urbanen und suburbanen Raum völlig ausreichend. Seine umfangreiche Serienausstattung lässt kaum Wünsche offen. Dazu bietet er mehr Platz im Innenraum als die Strom-Konkurrenten von VW (e-Golf) oder BMW (i3). Uns gefallen auch die sieben Jahre Garantie auf Fahrzeug und Batterie." 
(Quelle: http://www.heise.de/autos/artikel/Kia-Soul-EV-im-Fahrbericht-2408592.html)

Automobil-magazin.de 10/2014: 
"...mit Ausstattung geizt der Soul EV überhaupt nicht. Die Sitz- und Lenkradheizung gehören genauso zu seiner Serienausstattung wie das Sound- und Smart-Key-System, die Rückfahrkamera, das Navigationssystem samt dem 8 Zoll-Monitor. Der liefert dem Fahrer Infos zu der noch realisierbaren Strecke, zum Ladestatus und über das programmierbare Laden."
(Quelle: http://www.automobil-magazin.de/Autotest-2014/Kia-Soul-EV-2014-Fahrbericht.htm)

6. Oktober 2014

CheckOnom-Preview: Kia Soul EV | Preis & Reichweite

CheckOnom.de, der neue Blog, der ab sofort objektive und anschauliche Tests & Vergleiche zu allen möglichen Produkten und Services liefert, ist online. Den Start machen wir heute mit einem Preview zum neuen Kia Soul EV - denn: Die hübsche Broschüre ist eingetroffen! :-)


Soul EV - Konkurrenz für den Nissan Leaf?


Kia Soul EV - Innenraum
Innenraum des neuen Kia Soul EV. (Bildquelle/Copyright: Checkonom.de / Kia Motors Deutschland)











Kia macht mit dem in Serie produzierten Soul EV den ersten ernsthaften Schritt in Richtung Elektromobilität. Der voll-elektrische Minivan, mit 5 Sitzplätzen und Abmessungen eines Nissan Leaf, verfügt über eine Lithium-Ionen-Polymer-Batterie mit 27 kwh Kapazität, die ihn gemäß NEFZ-Zyklus 212 km (EPA/US-Zyklus: 150 km) weit bringen soll bis er wieder nachgeladen werden muss. Kürzeste Ladezeit laut Hersteller: 25 Minuten bei 100kw-Schnellladung.

Bemerkenswert ist auch die hohe Energiedichte der LiPoly-Batterie, die mit 200Wh/kg deutlich höher liegt als beim aktuellen Nissan Leaf (140Wh/kg).

Kia Soul EV
Der Soul EV lässt sich am Schnellader in 25 Minuten auf 80% aufladen. Mit vollem Akku fährt der Mini-Van realistische 150 km weit. (Bildquelle/Copyright: Kia Motors Deutschland - Pressekit)
Für knapp über 30.000 Euro kann der Soul EV inklusive Batterie ab sofort bestellt werden. (Sobald es Infos zu speziellen Finanzierungs- oder Leasingoptionen gibt, lest Ihr es hier auf Checkonom.de.). Damit liegt der Kia preislich fast auf identischem Niveau wie das bislang erfolgreichste elektrisch betriebene Auto der Welt, der Nissan Leaf.

Alle Details zur Ausstattung und zum Preis des neuen Kia Soul EV, zu ersten Testberichten, zu Abmessungen und den technischen Daten, zur Reichweite im ersten Checkonom-Review - hier zu lesen.